Interview

«Wir erschaffen etwas, das bleibt.»
Maximilian Mattes, Kadermitglied der Citton AG in Basel, spricht über seinen Weg ins Handwerk, Chancen für junge Menschen und die Bedeutung des Berufs für nachhaltiges Bauen.
Die Citton AG ist ein traditionsreicher Familienbetrieb
für Fliesen-, Platten- und Mosaikbeläge. Seit sieben Jahren ist Maximilian Mattes Teil des Unternehmens. Der gelernte
Plattenlegermeister hat sich hier Schritt für Schritt weiterentwickelt – bis ins Kader. Im Gespräch erzählt er, warum das Handwerk für ihn mehr Berufung als Beruf ist,
weshalb die Branche dringend Nachwuchs braucht und warum junge Leute hier etwas finden, das ihnen kaum ein anderer Job geben kann.
«kmu news»: Herr Mattes, wie sind Sie selbst ins Handwerk gekommen?
Maximilian Mattes (MM): Maximilian Mattes: Ich bin in einer Handwerksfamilie aufgewachsen – die Baustelle war für mich fast so etwas wie ein zweites Zuhause. Schon früh habe ich gemerkt, wie erfüllend es ist, mit den eigenen Händen etwas
Bleibendes zu schaffen. Diese Begeisterung hat mich nie losgelassen: von der Ausbildung bis zum Meistertitel. Als ich vor
sieben Jahren bei der Citton AG begann, war das Vertrauen vom ersten Tag an spürbar. Klar habe ich dann gerne auch Verantwortung übernommen. Mein Abschluss als dipl. Betriebswirtschafter HF war ein echter Meilenstein. Heute bin ich Kadermitglied. Für mich ist das Handwerk nicht nur ein Job, sondern eine Lebensaufgabe.
Was motiviert Sie bis heute an Ihrem Beruf?
Maximilian Mattes (MM): Die Magie liegt darin, dass wir Räume gestalten und verändern und das Ergebnis sofort sichtbar ist. Jeder einzelne Handwerker hinterlässt seine Handschrift. Die Freude der Kunden und das direkte Feedback treiben mich an. Gleichzeitig sind es die Begegnungen mit Menschen, die Herausforderungen, das Detailverliebte – all das macht meine Arbeit lebendig.
Warum empfehlen Sie jungen Menschen den Einstieg ins Handwerk?
MM: Weil wir etwas schaffen, das bleibt! Handwerk bedeutet: anpacken, gestalten, Spuren hinterlassen. Maschinen und Roboter können uns unterstützen, aber sie können uns nie ersetzen. Kreativität, Qualität, Problemlösungen – das braucht Menschen mit Weitblick. Genau das macht diesen Beruf so wertvoll.
Wie schwierig ist es, Nachwuchs zu gewinnen?
MM: Wir sind aktuell 42 Mitarbeitende, darunter ein Lernender. Junge Fachkräfte sind enorm wichtig. Zwei frisch ausgebildete Facharbeiter EFZ haben wir vor Kurzem direkt ins Team übernommen. Wir legen Wert auf eine gute Mischung: Erfahrung trifft auf frische Ideen. Und wir schaffen ein Umfeld, das motiviert – mit moderner Ausstattung, iPads, einem starken Teamgeist und echter Verantwortung. Wer bei uns startet, bekommt Raum, seine Stärken zu entwickeln. Ich bin überzeugt: Das macht uns attraktiv für junge Talente.
Das Handwerk spielt auch bei den Klimazielen eine Rolle. Wie sehen Sie das?
MM: Ja, es spielt eine grosse Rolle. Wir arbeiten mit Architekten daran, Materialien wiederzuverwenden, die schon einmal verbaut waren oder lange gelagert sind. Diese «Re-Used»-Projekte gewinnen stark an Bedeutung. Auch beim Minergie-Standard leisten wir unseren Beitrag und setzen konsequent auf Materialien, die den neuesten Eco-Richtlinien entsprechen. Nachhaltigkeit ist längst Teil unseres Alltags.
Welche Botschaft möchten Sie jungen Menschen mitgeben?
MM: Ganz einfach: Anpacken statt abwarten! Probiert es aus, macht eine Schnupperlehre und erlebt, was Handwerk bedeutet. «Give it a try» – nur so könnt ihr herausfinden, wie viel Freude es macht, mit den eigenen Händen Zukunft zu gestalten.
Und was wünschen Sie sich von Politik und Gesellschaft?






